25 mal 400 Meter – was ein Sch…

31. August / New York – 10.000 Meter Bahn

25 mal 400 Meter – manche Sachen sollten verboten werden. Ein Volkslauf über 10 km ist ja schön und gut, aber ein Lauf auf einer 400 Meter Bahn ist der Hammer, da ist doch wirklich kein Kilometer kürzer. Die Strecke ist auch  genau 10 Kilometer. Und von anspruchsvollem Gelände kann man bei einer Tartanbahn auch nicht sprechen. Es gibt keine Ausreden, wenn die Zeit nicht stimmt. Aber der Reihe nach.

Da nicht genau geklärt war, wann der Start erfolgen sollte; zwischen 08:00 Uhr und 11:00 Uhr standen zur Auswahl, klingelte der Wecker um kurz vor 06:00 Uhr.
Nach kurzen Snack auf dem Zimmer mit U-Bahn und Bus zum Leichtathletikstadion. Einchecken, natürlich wieder einem Problem. Meine Startnummer ist irgendwie nicht vorhanden; also bekomme ich eine andere Startnummer, auf der dann auf der Rückseite mittels Edding meine Nummer notiert wird.
Ich startete als Master B im vierten Lauf des Tages. Vorher starteten die „ganz alten Säcke und Frauen“. Also Zeit genug, um mich mental auf diesen Wettkampf einzustellen.Während des zweiten Laufes kam auf einmal Hektik auf. Uwe kam zu mir und sagte, die haben die beiden nächsten Läufe zusammengelegt; wir sind gleich dran. Also umziehen und dann ein weiteres Mal bei der Akkreditierungsstelle melden, weil man ja noch eine „Lane-Nummer“ (als Aufkleber für Hemd und Hose bekommt). Nur meine Nummer war wieder nicht da; egal, weil der Sieger (des zweiten Laufes) gerade ins Ziel läuft und bis alle drin sind, dauert es noch 10 Minuten. Kurze Zeit später hatte ich dann auch meine Nummer. Nur starten konnten wir immer noch nicht. Hintergrund: ein 75jähriger Kollege (wenn ich jetzt schlich schreibe – ist dies nicht böse gemeint, aber für die 400Meter brauche er geschlagenen 5 Minuten) noch unterwegs war. Und er hatte noch 6 Runden zu „laufen“.
Das passte aber dem Hauptverantwortlichen überhaupt nicht; das passte überhaupt nicht in seinen Zeitplan. Es folgte ein kurzer Dialog; aber aufgeben wollte der Kollege (zu Recht!!!) nicht.
Also wurden wir auf die Strecke geschickt und durften ihn dann noch entsprechend oft überholen.
Ein ganz großer Vorteil hatte die frühe Startzeit. Die Sonne hatte sich jetzt schon so weit um das Stadion gedreht, dass die komplette Strecke von ihr eingeheizt wurde. Wozu braucht man auch Schatten.
Knapp 30 Athleten in verschiedenen Altersklassen gingen somit auf die 25 Runden. Die ersten 3-4 Runden verliefen relativ gut; man konnte die Gegend erkunden und sich dann Gedanken über die weiteren Kilometer machen. Bei km 5 kam dann der erste Gedanke, du hast doch noch andere Wettkämpfe, hör doch auf. Aber aufgeben gibt es nicht, also weiter. Dann eben etwas locker; aber das ist auch doof, denn bin ich ja noch länger in diesem Glutofen. Und die Medaillen waren schon lange weg. Ich wurde sogar bald das erste Mal überrundet.
Ab km 7 brannten die Sohlen ganz schön. Als ich dann auf die letzten 2 Kilometer gehen wollte, sagte mir meine Schriftführerin/Zählerin: Nein, du hast noch 2400 Meter. Eine Runde überlegte ich, was ich mit Ihr alles machen könnte, aber bevor ich Hand anlegen konnte, rief sie mir beim nächsten Vorbeilaufen zu: Sorry, You are wright!! Da hat sie aber Glück gehabt 😉
Als ich auf die letzten 700 Meter ging, lief Uwe Röpstorf ins Ziel (Super, Glückwunsch; denn damit hat er sicher eine Medaille).
Nach endlosen und völlig undiskutablen 39:32 Minuten (die letzten 5 km in knapp 21 Minuten) lief ich dann auch endlich ins Ziel. Na ja – ich lief zumindest; zwei meiner Mitstreiter mussten mit Kreislaufproblemen aufgeben.
Schnell in den Schatten und dann zur Zielverpflegung. Wasser, mit und ohne Eis, standen den Athleten zur Verfügung. Welch ein Luxus!!! Das es natürlich keine Duschen und Massagen gab, Schwamm drüber. Wird eh überwertet!!
Bis zur Siegerehrung verging dann noch locker eine Stunde. Tja, bei dreizehn Startern in der AK Master B will man ja nichts falsch machen. Uwe erreichte den dritten Platz; ich wurde Vierter – mehr war aber auch dieser Lauf nicht wert.
Eine Siegerehrung gab es natürlich auch nicht. Wenn man unter den Medaillenkandidaten war, konnte man zu einem Tisch gehen, sich seine Medaille abholen und wenn man wollte, sich auf dem entsprechendem Treppchenplatz vor einer Sponsorenwand positionieren.

Den frühen Nachmittag verbrachte ich dann zwischen der 125 und der 34 Straße. Sightseing von Norden nach Süden. Nach ein Tipp für alle New Yorkfahrer: Wenn Ihr auf der falschen Straßenseite geht, könnt ihr verschiedene Sehenswürdigkeiten einfach übersehen, auch wenn sie noch so hoch und groß sind.
Hätte ich nicht einen Block vor dem Chrysler Buildung die Straßenseite gewechselt, hätte ich mein Lieblingsgebäude einfach übersehen.
So ist es mir bestimmt auch beim „Bügelhaus“ 2003 ergangen.

Ziel der Nachmittags-Tour war das Konvention Center. Ich wollte doch gerne mein Ergebnis vom Einzelzeitfahren wissen. Aber auch hier wunderte man sich, warum noch keine Ergebnisse vorhanden waren.
Noch kurz bei ein paar Wettkämpfen (Hufeisenwerfen und Bankdrücken) zugeschaut, dann ging es auch schon wieder Richtung Chinatown. Essen, duschen und die üblichen Tagesgeschäfte erledigen. Dann ab ins Bett – morgen ist Bergzeitfahren.

5 Kommentare auf “25 mal 400 Meter – was ein Sch…”

  1. Dagmar Anuth sagt:

    Hey Joachim,
    ich bewundere Deine Nervenstärke! Nimm’s weiter locker; offensichtlich machst Du ja das Beste daraus. Toi toi toi für die weiteren Wettkämpfe.
    LG
    Dagmar

  2. Hansjörg sagt:

    Du bist halt ein Freigeist – und läßt Dich nicht in das Laufoval zwingen !

  3. Andreas sagt:

    Hallo Joachim, danke für die tolle Berichterstattung trotz der unmöglichen Bedingungen. Viel Spaß am Berg! Andreas

  4. Dirk Nolden sagt:

    Hallo Jo,
    das ist ja unglaublich was da abgeht.
    Die Veranstalter dort solltest du mal zu unserem Bonn Triathlon 2012 einladen. Da könnten die mal sehen wie so eine Organisation von statten geht.
    Das hast du immer die Goldmedaille.
    Ich drücke dir die Daumen das die anderen Wettkämpfe besser ablaufen.
    Du machst das schon.
    LG…Dirk

  5. Fabiola sagt:

    Hey Jo,
    du weisst auch von undiskutablen 39:32 noch einen spannenden ‚Schmunzelbericht‘ zu machen… Spiele fuer Die Hards sind es! Nun auf zum froehlichen Bergzeitfahren!

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