2 auf einen Streich

Es war so eine Idee. Schon im letzten Jahr wollte ich den Coach dazu bringen, beim Politietriathlon in Spijkenisse zu starten. Dort finden neben dem normalen Wettkampf die offenen niederländischen Meisterschaften für Polizei und Feuerwehr statt. 2011 hatte es dann aber auch zeitlichen Gründen nicht geklappt, also jetzt dieses Jahr. Problem ist nur, dass kurz vorher der Zwintriathlon in Knokke stattfindet. Dort starte ich seit 2007 ununterbrochen und auch Joachim war da schon 2 Mal am Start. Aber was soll’s, dachten wir. Dann starten wir halt innerhalb von 4 Tagen bei 2 Wettkämpfen. Mittwoch in Knokke und am Samstag in Spijkenisse. Gesagt, getan. Joachim wurde im Duinhotel Haga in Zoutelande einquartiert und konnte bei schönstem Wetter die Aussicht am Strand und die Schönheit Zeelands geniessen.

Am Mittwoch ging es dann nach Knokke. Ich hatte in den letzten Wochen nicht wirklich strukturiert trainiert, was sich aber im Wettkampf nicht bemerkbar machen sollte. Das harte Wintertraining, das gieSom.com Trainingslager auf Mallorca, die Sauerlandtour, Lüttich-Bastogne-Lüttich und die langen Läufe mit Fabiola hatten doch dafür gesorgt, dass ich beim Radfahren und beim Laufen für meine Verhältnisse richtig gut vom Fleck kam. Nachdem ich das Schwimmen überstanden hatte, ging der Wettkampf richtig los. Wie immer in Knokke gab es kräftig Wind von Vorne. Im Vergleich zum Vorjahr aber doch etwas weniger, und so konnte ich mir noch Körner fürs Laufen aufheben. Und das ging wieder super. Die Serie setzt sich fort. Wieder machte das Laufen richtig Spaß und während ich letztes Jahr eine 47er Zeit gelaufen war, wurde es diesmal eine 44er. Klasse. Allerdings spürte ich ab km 3 meine rechte Wade. Das war weniger schön, konnte aber mental „weggeredet“ werden. Wenn das Laufen richtig Spaß macht, wenn Du Dich da sicher fühlst, dann kannst Du auch schon mal was „wegreden“. Das klappt tatsächlich.

O.K., später zu Hause, war es dann vorbei mit der mentalen Power. Die Waden zwickten wirklich und es waren nur noch 3 Tage bis zum nächsten Wettkampf. Mann, wer hatte eigentlich diese Idee?  Im Vorfeld hatten wir bereits für den Donnerstag einen Termin bei Fred Hendrikse für eine Sportmassage gemacht. Eine weise Entscheidung. Fred gab sein Bestes und die Beine wurde langsam besser. Am Freitag stand dann lockeres Radeln auf dem Plan. Wir setzten zuerst mit der Fähre nach Breskens über und radelten dann gemütlich Richtung Sluis. Nach den obligatorischen Fritjes ging es wieder zurück nach Middelburg. 65 km standen auf dem Tacho. Ups, soviel sind wir noch nie geradelt am Tag vor einem Wettkampf. Aber, irgendwann ist immer das erste Mal und es hat uns beiden gut getan. Die Beine fühlten sich wieder locker an, die Wade zwickt nur noch wenig und wir schauten gespannt auf den Samstag.

Da wir beide in der Polizeiwertung starteten, ging es für uns um 12:20 Uhr in Spijkenisse los. Genug Zeit also um in Ruhe die ca. 90 km nach Spijkenisse zu fahren. Joachim’s Ziel war klar: Gewinnen!!! Niederländischer Polizeimeister sollte er werden. Mein Ziel war auch klar: Schneller als in Knokke, die Radstrecke in Spijkenisse ist 3 km kürzer, könnte also klappen.

Aber wie wird sich die Belastung aus Knokke jetzt auf den Wettkampf auswirken? Wir waren beide gespannt, aber guter Dinge. Das Wetter war wieder fantastisch. Ich liebe es, wenn es warm ist.

12:20 Uhr Start. Und ich schwimme wieder, wie in Knokke, die 1000m Kraul durch, ohne einmal auf Brust umschwenken zu müssen. Wenn ich wirklich endlich mal schwimmen trainieren würde, könnte das sogar noch was werden. Dann aufs Rad und los geht die schöne Fahrt. Eine herrliche Radstrecke durch eine schöne Gegend, einmal falsch abgebogen aber schnell bemerkt und 42 km genossen. Nicht soviel Wind wie in Knokke, aber durch die vielen scharfen Abbiegungen musste man oft abbremsen und verlor dann wieder an Fahrt. Trotzdem 10 Minuten schneller als in Knokke, wo ja 45 km zu fahren waren.

Und dann das Laufen. Die Waden waren von dem Plan, 2 Wettkämpfe in 4 Tagen zu laufen, nicht gerade begeistert. Aber gut, wenn es denn sein muss, dann laufen wir halt. Die Laufstrecke war im Gegensatz zur Radstrecke nicht gerade touristisch wertvoll. In der ersten von zwei Runden hatte ich Phasen, in denen ich dachte, das geht nicht gut. Aber auch hier gelang es mir, das zu verdrängen. Ich sah Joachim am Ende seiner ersten Runde und wusste, dass er mich überholen konnte. Das wollte ich natürlich verhindern. Unterwegs sah ich ihn mehrmals und er kam mir immer näher. Ich wollte in die zweite Runde abgebogen sein, bevor er ins Ziel kam. Dann hätte er mich nicht überrundet. Kurz vor (seinem) Zieleinlauf kam er direkt hinter mich. Ich zog zu einem Sprint an, er lachte und beschleunigte ebenfalls, überholte mich aber nicht. Danke!! Wir klatschten uns noch kurz ab und er bog ins Ziel ab und ich in die zweite Runde. Die zweite Runde war dann besser als die erste. Mir war klar, ich werde auch hier und heute finishen und das Ganze in einer guten Zeit. Ich lief dann bei 02:25 ein.

Mein Ziel war also deutlich erreicht. Nach 02:38 in Knokke jetzt hier eine 02:25. Klasse, ich bin begeistert.

Und Joachim?

Tja, ich liebe es, wenn Pläne funktionieren. Joachim läuft als erster der Polizeiwertung ins Ziel ein und gewinnt die offenen, niederländischen Polizeimeisterschaften. Nachdem er in Knokke im Top-Starterfeld schon eine beeindruckende Leistung absolviert hatte, gelingt ihm jetzt vier Tage später dieses Husarenstück.

Jetzt heisst es aber erstmal einen Gang zurückschalten. Den Waden und dem Rest Zeit zur Regeneration geben, entspannen und mich über das in 2012 Erreichte freuen. Aber die Zeit für einen Jahresrückblick ist noch nicht gekommen. Nach einer kurzen Pause steige ich wieder ins Lauftraining ein.

Im November gehts nach New York zu Fabiolas Marathondebut. Gemeinsam werden wir New York rocken und am Ende im Central Park einlaufen. Das wird sicher ein großes Erlebnis werden und danach ist das (Sport)Jahr dann erst wirklich vorbei und folgt die echte Regenerationsphase.

New York, wir kommen!!!!!

2 Kommentare auf “2 auf einen Streich”

  1. John sagt:

    Sehr schöner Bericht wie immer und auch eine tolle Zeit. Ich bin noch weit entfernt von 2:30 h, aber evtl. klappt das dann beim nächsten Mal mit Neo und einem richtigen Triathlonrad:D

  2. Dagmar sagt:

    Hey! Klasse Leistung, vor allem auch mental 😉 Herzlichen Glückwunsch und liebe Grüße 🙂

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