60

60 km laufen. Das ist doch bescheuert. Oder nicht?

Ich weiss nicht mehr so genau, wann die Idee zum ersten Mal so richtig konkret wurde. Sicher fing alles damit an, dass Fabiola immer mehr von Leonie, Richard, Ritchie und Martine erzählte. Die liefen und liefen und liefen immer weiter und man las die tollsten Geschichten und Blogs. Und nachdem im letzten Jahr zusammen mit Beate die Aktion „Dream Team“ in Utrecht so klasse geklappt hatte, war eigentlich schnell klar: Das könnte man vielleicht noch steigern.

Tja, und dann kam die Idee auf, doch mal die berühmten 60 von Texel in Angriff zu nehmen. Aber erst noch Beate „überreden“. Das ging schnell, sie war sofort dabei. Auch Monika fand die Idee prima und sagte spontan zu. Dian und Jaqueline hatten sich unabhängig davon auch schon angemeldet. Das konnte eine tolle Truppe werden. Jaqueline musste sich dann wegen einer Verletzung leider wieder abmelden, so dass wir nun zu viert das Abenteuer Texel in Angriff nahmen.

Beate und ich spulten, wie im letzten Jahr, konsequent unser Trainingsprogramm ab. Die Vorbereitungswettkämpfe in Maassluis, Cadzand und Renesse wurden unter widrigsten Wetterbedingungen absolviert.

Als letzten langen Lauf hatten wir uns den Königsforst-Marathon ausgesucht, den wir dann auch zusammen mit Monika ganz locker als Trainingslauf gelaufen sind.

Also standen eigentlich alle Zeichen auf Grün, als es am Ostersonntag auf die Insel ging. Beate, Monika und Eric starteten von Bonn aus. Fabiola und ich aus Middelburg. Unterwegs holten wir noch Dian in Fijnaart ab. Wir kamen fast zeitgleich im Fährhafen von Den Helder an und dann ging es mit der Fähre rüber nach Texel. Auf dem Boot trafen wir mit Marco und Jolanda schon die ersten Bekannten und es sollten noch viele, viele mehr werden. Die ganze Veranstaltung war wie ein großes Twitter/Facebook Happening. Überall traf man bekannte Gesichter. Zu viele um jeden hier zu nennen.

Wir waren im Stayokay untergebracht. Eine sehr gute Wahl. Und das nicht nur, weil es ca. 50m vom Ziel entfernt liegt. Die Startunterlagen konnte man schon am Vortag abholen und direkt im Anschluß ging es zur Pasta-Party. Und da Sportler ja bekannterweise überhaupt nicht abergläubisch sind, mussten wir den Abend mit einem Glas Rotwein (Walporzheimer Kräuterberg) abschliessen. Das hatte schon beim Trail by the Sea geholfen, sollte also auch hier klappen. In einer letzten taktischen Besprechung wurden nochmal alle Klarheiten beseitigt und relativ früh ging es in’s Bett.

Der erste Wecker klingelte dann um 04:10 Uhr. Fabiola wollte sich den Start von Ritchie anschauen. Er lief die 120 (!!) von Texel.

Für uns anderen war aber erst um 07:30 Uhr Frühstück angesagt, bevor es dann um 08:45 Uhr mit dem Bus Richtung Start ging. Eric und Fabiola folgten auf dem Rad. Am Start trafen dann nach und nach alle Starter ein und es wurde richtig voll. Die Spannung stieg und ein schon sehr bekanntes Gefühl stellte sich wieder ein. Warum? Warum ich? Warum hier? Warum zum Teufel 60 km?

Als dann um 10:35 Uhr endlich der Startschuß fiel, waren auch all diese Fragen verschwunden. Jetzt einfach nur Laufen. Das Wetter war klasse. Es war zwar kalt, aber trocken und vor allen Dingen die ganze Zeit sonning. Keine Wolke zu sehen. Herrlich. Aber da war noch was, ach ja, der Wind. Und der Strand. Nach ca. 5 km ging es das erste Mal auf den Strand. Unser Schnitt ging wie erwartet runter. Ich bin ja jetzt schon relativ oft am Strand gelaufen, aber ich kann nicht sagen, dass ich es liebe. Im Training über die Strände von Zeeland laufen ist herrlich. Im Wettkampf kann Dich der Strand aber richtig fertig machen. Nach ca. 7 km war das erste Stück geschafft. Es ging jetzt durch ein kleines Waldgebiet. Eine gute Möglichkeit sich wieder zu erholen und den Schnitt wieder anzuheben. Schnell war das Stück vorbei und wir liefen zum zweiten Mal runter zum Strand. Hatte ich schon den Wind erwähnt? Oh mann. Wir konnten uns einer kleinen Gruppe anschließen und die 5 km Strand gingen einfacher als das erste Stück. Na ja, was man halt so „einfach“ nennt, bei Gegenwind und auf dem Strand. Bei Paal 21 war auch das geschafft und Fabiola erwartete uns schon.

Kurz Verpflegung aufnehmen, durchatmen und weiter geht’s. Oweia, jetzt wurde es hart. Wir mussten uns gegen den Wind stemmen und das Tempo ging dementsprechend nach unten. Das war uns aber, Zitat Beate: Sch… egal. Wir wussten, dass es nach dem Leuchtturm Rückenwind geben sollte, so ab km 35 ungefähr. Nur wann kam endlich dieser verfluchte Leuchtturm? Ich glaube km 25 bis 35 waren die schwersten des ganzen Wettkampfes. Der Leuchtturm wollte und wollte nicht kommen. Aber irgendwann kam er natürlich doch. Nachdem Beate mal eben die Schuhe gewechselt hatte, dank der Radbegleitung von Eric kein Problem, ging es dann endlich in die andere Richtung und der Wind kam zunächst von der Seite. Wir näherten uns dem Marathonpunkt, aber nahmen das irgendwie nicht richtig zur Kenntnis. Es tauchten jetzt Schilder auf mit 25km, dann 20 km. Das waren Zahlen mit denen man leben konnte. Das wir da schon 35 bzw. 40 km hinter uns hatten, ignorierten wir einfach. Trotzdem wurde es jetzt so richtig schwer. Alle 5 km kam ein Verpflegungsstand und wir waren dankbar für jeden einzelnen. Noch ein Gel, etwas trinken, Kruidenkoek essen, Luft holen. Bei km 50 schob uns dann der Wind kräftig an und Beate zog das Tempo an. Hallo? Aber auch ich wollte nach Hause, also warum nicht? Ich glaube von 50 bis 55 sind wir geflogen, jedenfalls fühlte es sich so an. Kurz vor dem Ziel ging es dann nochmal vom Meer weg und leider auch vom Rückenwind. Und sogar bergauf. Muss das denn sein? Aber jetzt konnte uns sowieso nichts mehr aufhalten.

Nach 06:34 liefen Beate und ich gemeinsam in’s Ziel ein.

Es war geschafft. Nach einer warmen Tomatensuppe ging es unter die heiße Dusche und wieder zurück zum Zielbereich. Schließlich waren Dian und Monika noch unterwegs. Als erstes kam Monika und etwas später dann auch Dian glücklich und zufrieden im Ziel an. Beide hatten durchgehalten, beide waren alleine unterwegs. Umso größer ist ihre Leistung zu bewerten. Ihr seid Spitze!!

Dann gab es im Stayokay für alle ein Skuumkoppe. Soooo lecker und unbezahlbar! Genauso unbezahlbar natürlich der Support von Fabiola und Eric. Danke für die Begleitung und die tollen Fotos.

Ein großes Danke auch für die perfekte Organisation, die vielen freundlichen Helfer und das Team vom Stayokay Texel.

Die 60 von Texel 2013, ein Erlebnis der ganz besonderen Art.

11 Kommentare auf “60”

  1. John sagt:

    Hi Günter,

    von mir auch verspätete Glückwünsche zu dieser Leistung! Du bist nach wie vor ein großer Motivator für mich, und ich finde es toll, wie Du ein großes Ziel nach dem anderen meisterst – wirklich vorbildlich!

    Viele Grüße aus den Philippinen

    John

  2. Ritchie sagt:

    Over twee jaar weer?!

  3. Conny Heinrichs sagt:

    Ultra-ultra respect, grote klasse!!! Maar…je bent Triathlet – dus – wat zal het folgende doel zijn? De dubbelte IM mischien?? Scherz beiseite: wir haben den Tag über immer wieder im Netz nach Wetter (und Ergebnis!) geschaut und uns sehr über Deine/Eure Leistungen gefreut. Und so ein Erlebnis kann einem NIEMAND mehr nehmen!

  4. Het was een mooie maar zware editie van de 60 van Texel Gunther. Niet te vergelijken met de warme editie. De wind maakte het extra zwaar. Je hebt het geflikt kerel. Grote klasse. Geniet van het resultaat en misschien staan we in 2015 weer aan de start. Leuk om je weer te zien. We hebben vaak van stuivertje gewisseld onderweg. Bij mij zat er gewoon niet meer in had geen power.

  5. Dian Ligtendag sagt:

    WOW, was GEWELDIG met jullie xx
    Super bedankt Günter + Fabiola !!
    Mooi verslag !

  6. Olga de Vries sagt:

    Günter alle respect goed gelopen ook je medeloper Beate, wat een tijd voor zo’n vergeef me het woord takke eind.
    Ik vind lopen heel leuk maar dit doe ik je onder geen voorwaarde na.
    Ik zal blij zijn als ik begin juni de halve marathon met een beetje knappe tijd kan lopen. Maar dat is dan ook gelijk mijn limiet.
    Nogmaals hulde voor jullie lange afstands lopers. De groetjes ook aan Fabiola.
    Olga en André

  7. Fabiola sagt:

    Ook beweren sommigen hardnekkig dat jij in eerste instantie triatleet bent, ik heb op Texel toch echt een ultraloper gezien die met enorme mentale kracht, maar ook met heel veel plezier en na afloop met grote voldoening de 60 km van Texel heeft doorstaan. Daarom denk ik ook dat het boek van Jan Knippenberg ‚De mens als duurloper‘ een bron van inspiratie voor je gaat worden. En ik ben er ook eigenlijk zeker van dat het niet je laatste ultra is geweest. We zullen zien. Hulde en respect voor een fantastische prestatie! Ik kom de volgende keer graag weer mee voor foto’s en support 🙂

  8. Beate sagt:

    Günter, ich hätte es nicht besser beschreiben können! Und „sofort“ ist ja ein dehnbarer Begriff; ich habe wohl ein bis zwei Nächte über diese Entscheidung geschlafen. Ja, wir haben wieder sehr konsequent nach Plan trainiert, Woche für Woche (grün) abgehakt. Das gelegentliche Zweifeln am Erfolg gehört wohl zum Gelingen genauso dazu, wie die richtige Einstellung im Kopf.
    Vielleicht gibt’s das „Dream Team“ ja in einer neuen Auflage? Wer weiss? Aber wie Joachim schon sagte, wir sind Triathleten … Wie ich mich auf die gemeinsamen Schwimmeinheiten in Manacor freue 😉

  9. Marinka sagt:

    Wat een leuke blog…. beetje door het Duits heen worstelen, maar dat was het zeker waard. Super prestatie Günter!!

  10. Wie hier nooit gelopen heeft snapt er niets van dat dit leuk is. Maar dat is het wel, al is de ene kilometer leuker dan de andere 😉 Die vuurtoren lijkt inderdaad nooit te komen. Bocht om, dan moet je hem toch kunnen zien. Volgende bocht, nog niet. Ze hebben hem toch niet weggehaald! Daar is hij dan eindelijk, dus we zitten op de 35km. Nog „maar“ 25km te gaan. Ik dacht dat ik gek werd. Het bordje „marathon“ op het houten plankje is veel te klein voor de prestatie die je dáár al hebt geleverd. Uiteindelijk hebben we het gehaald en voor de mensen bij wie het dit keer niet lukte is er over twee jaar weer een kans. Heel leuk jullie weer ontmoet te hebben. Fijn vakantie en tot ziens bij de Kustmarathon waar ik „mijn Zeeuwse fanclub“ weer hoop te ontmoeten.

  11. Joachim sagt:

    Was man alles schaffen kann, wenn man es will (und mit Kopf und nach Plan trainiert!!
    GLÜCKWUNSCH auch an dieser Stelle.
    Trotzdem muss und will ich aber auch noch zwingend erwähnen, dass Du eigentlich Triathlet bist und dafür ins Wasser musst. Vielleicht nicht die erste Einheit, weil wir ja noch ein oder sogar zwei Wäscheständer brauchen, aber danach … 😉
    Gruß aus Bonn

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